.

Wo liegt Hellevoetsluis?
SNHler unterwegs auf Rhein und Maas vom 27. 4. bis 4. 5. 2013

Die SeniorenNachbarschaftsHilfe hatte eine Kreuzfahrt „Holland und Belgien″ geplant. Am 27. April 2013 ging es los, 1.Ziel war Düsseldorf mit dem Bus. Schon bei der Abfahrt stellen wir fest, dass wir nicht auf dem Wasser, sondern in dem Wasser fahren, es gießt in Strömen beim Einsteigen, beim Fahren – nur bei der Mittagspause in einer Autobahn-Raststätte und bei der Ankunft in Düsseldorf am Hafen verschont uns Petrus.

Sehr hübsch eine kleine Yoga-Geschichte, die unsere Reiseleiterin, Frau Tan vortrug. 1001 Spiegel zeigten dem, der in sie hineinschaute, genau seine eigene Stimmung 1001-fach, sowohl die Wut in 1001 verzerrten Gesichtern als auch ein freundliches Lächeln in ebenso vielen.

Ankunft in Düsseldorf (Rheinhafen): Schiff ok, Kabine ok. Zur Begrüßung Kaffee und Kuchen im Salon (auch ok, d.h. sehr gut), dazu ein Film über den Rhein von der Quelle bis zur Mündung, vor allem aber über den Nieder-Rhein, d.h. unser Zielgebiet. Gutes Abendessen, 6 (Sechs) Gänge, Petrus trägt nach dem nassen Fahrtag seinen Teil mit einem herrlichen Sonnenuntergang und prachtvollem Abendrot bei. Unser Schiff „Rigoletto″ wurde ursprünglich als „Wilhelm Tell″ gebaut, die Schiffsglocke trägt auch noch diesen Namen. Später umgebaut und verlängert, führt es seit Jahren den jetzigen Namen.

Sonntag, der 28. April 2013
Frühstücks-Buffet gut bestückt, very british mit Toast, Speck und Würstchen zum Ei. Programm-Änderung: Volendam wird gecancelt, wegen Königs-Krönung am 30.4. sind so viel Touristen im Land, dass die Liegeplätze für Schiffe knapp sind. Wir fahren also sofort nach Hoorn. Kleine Anmerkung: Der Entdecker von Kap Hoorn im Süden von Südamerika stammte von hier und gab dem Kap den Namen seiner Heimat-stadt. Zu jedem Stadtrundgang gibt es einen Stadtplan, gute Vorarbeit von Frau Tan und Frau Fritsch, unsere beiden Reisebegleiterinnen. Der Rundgang in Hoorn beginnt im Hof des Gefängnisses, genauer gesagt des „ehemaligen Gefängnisses″. Heute sind die Zellentrakte zu hochwertigen und hochpreisigen Wohnungen umgebaut. Vom Gefängnis aus zum Turm „Hofdtoren″. Neben diesem sitzen drei Burschen auf einer Mauer (Bronze-Burschen), sie zeigen 3 Knaben, die als Einzige eine Schiffskatastrophe überlebten – Seefahrer-Schicksal. Zum Marktplatz mit dem fast in jeder holländischen Stadt zu findenden „Waag″-Gebäude, benannt nach der Käsewaage, die noch heute in Alkmaar zur Touristen-Belustigung funktioniert. Gegenüber steht das Westfriesische Museum, ein herrliches Gebäude, alter Patrizier-Besitz – man zeigte, was man hat! Nach der Abfahrt lange, lange, sehr lange Fahrt über die Zuidersee, bis wir in Amsterdam an prominenter Stelle unseren Liegeplatz finden. Am Dienstag bei den Krönungsfeierlichkeiten für den neuen König Willem-Alexander hätten wir gute Sicht gehabt. Am Montag, den 29. April 2013 geht es am Morgen mit dem Bus zum Keukenhof (zu Deutsch: „Küchen-Hof″). Unterwegs ein paar Erläuterungen zu Stadt und Land. So die, dass Amsterdam die „Hauptstadt″ des internationalen Kakao-Handels ist, 1/3 des Welthandels wird hier abgewickelt. Die Länge der Deiche in den Niederlanden beträgt 13.000 km. Ein großer Teil des Landes liegt unter dem Meeresspiegel und wurde dem Meer durch Eindeichung und Trocken-Pumpen abgerungen.

Tulpen: Jahresproduktion 20 Millionen, 2.000 Arbeitsplätze sind dadurch dauer-haft gesichert. 70% des Welt-Blumen-Umsatzes werden über die Versteigerungs-Häuser der Niederlande umgesetzt, oft werden ganze Flugzeugladungen nur zur Versteigerung hierher und nach der Versteigerung wieder per Flugzeug an ihren Bestimmungsort (bis nach New York oder andere Ziele in der Welt) gebracht. Keukenhof: Nur 8 Wochen im Jahr geöffnet, in dieser Zeit 1 Million Besucher, angeblich der meistfotografierte Ort der Welt. Nach dem Besuch glaubt man diese Angabe. Vor allem Japaner wuselten in ganzen Hundertschaften durch die Beete und Hallen und ließen sich zwischen den Blumen fotografieren, bevorzugt sogar in hockender Stellung wie Häs’chen in der Grube!! Zurück direkt am Flugplatz Shiphol vorbei, auch dieser auf Poldern errichtet und 6 m unter dem Meeresspiegel. Früher ein berüchtigtes, gefährliches Küstenstück, wegen der häufigen Havarien die „Schiffs-Hölle″ genannt, holländisch „Shiphol″, daher der Name. Nachmittag: Amsterdam: Grachtenfahrt (mit Schiffchen) und Stadtrundfahrt (mit Bus), beides etwas reduziert wegen der Krönungsfeierlichkeiten am folgenden Tag. Königin Beatrix dankt ab, König Willem-Alexander wird gekrönt. Die ganze Stadt ist voller riesiger blau-weiß-roter (Tja, was denn?) Fahnen, Haus-Wänden, Groß-Plakaten, ganze Hochhäuser sind von oben bis unten blau-weiß-rot überdeckt und mit den Initialen W.A. versehen.

Also Grachtenfahrt: wir sehen nur ca. 10 km der 100 km Grachten, die Amsterdam hat. Wir beginnen in der Nähe unseres Anlegers (übrigens schifffahrtstechnisch – aber nur in der Binnenschifffahrt - „Steiger″ genannt). Wir „steigen″ also ins Schiffchen ein, beginnen am Wissenschafts-Museum NEMO, wegen seiner interessanten Architektur auch „Der Hut von Beatrix″ genannt. Weiter in den Amstel-Fluss, der Amsterdam („Damm in der Amstel″) den Namen gegeben hat. Die Grachten sind angeblich alle 3 m tief, davon 1 m Schlick (unten), dann 1 m Geröll, bestehend aus Fahrrädern und Fahrradteilen (sic!) und oben dann 1 m Wasser. Tatsächlich aber stürzt im Durchschnitt jede Woche 1 Auto in eine der Grachten, die vielen Warnschilder mit einem abstürzenden Auto sprechen eine deutliche Sprache. Der Bus führt uns dann an weiteren Sehenswürdigkeiten vorbei. Nach dem Abendessen verteilt Frau Tan Fragebogen mit Märchenrätseln - 2 Tage später schwerere Rätsel mit Schüttel-Buchstaben von Ländernamen, beim ersteren viele fast richtige Lösungen, beim zweiten nur eine fast richtige Lösung. Preisverteilung beim abendlichen gemütlichen Beisammensein im Salon. Am

Dienstag, 30. April, ist Königinnentag, alles ORANJE. Alles ! Beim Frühstücken kommen wir in Rotterdam an. Unser Führer erscheint mit ORANJE-Glitzerhut und ORANJE –Fliege, Herr Aichinger, der Geschäftsführer des die ganze Fahrt betreuenden Reisebüros, kam gar mit einer traumhaften aufblasbaren Krone in ORANJE. Strubbelige ORANJE Perücken, ORANJE Hosen, ORANJE Schuhe. Das Schiffspersonal ist zur Abwechslung in blau-weiß-roten T-Shirts gekleidet, für’s ORANJE sorgen lange Wimpel-Ketten. Im Speisesaal und im Salon jeweils 3er-weise zusammengebundene blaue, weiße und rote Luftballons, die dann mit gelegentlichem Platzen auch für die Salut-Schüsse sorgen. Es war was los!!! Rundfahrt in Den Haag (korrekt s’Gravenhaage), eine schöne, relativ neue Stadt, aber eben als Regierungssitz sehr gepflegt und voller repräsentativer Gebäude und schöner alter Alleen. Wir sehen den Internationalen Gerichtshof, das Völkerbunds Palais, den sog. „Binnenhof″, den Sitz der Regierung und passieren Madurodam, das „Klein-Holland.″ Von den Haag nach Delft, unterwegs dann Bericht über diese Stadt. Zum einen ist Delft bekannt für das „Delfter Porzellan″, eigentlich ja Steinzeug. Zum anderen ist Delft durch den Maler Vermeer bekannt geworden, häufig als die ″Sphinx von Delft″ bezeichnet, weil man außer seinen wenigen Bildern sehr wenig über ihn weiß.

Heute ist Freimarkt, eine häufig in den Niederlanden anzutreffende Form von Flohmarkt, bei der mit offizieller Genehmigung an Festtagen privat verkauft wer-den kann, was immer man loswerden will. Und am Ende kann man die unverkauften, also wertlosen Dinge einfach liegen lassen, die Müllabfuhr entsorgt den Rest. Viel ORANJE am Boden. Viel ORANJE in der Luft. Auf dem Großen Platz vor dem Rathaus eine riesige Großbildwand mit Übertragung aus Amsterdam und den Haag. Der ganze Marktplatz voller Menschen, die meisten an Tischen auf Bänken sitzend und gespannt auf den Bildschirm blickend. Gerade, als wir den Marktplatz betreten, braust Beifall auf: Willem-Alexander, der frisch gekrönte junge König, betritt den Balkon des Palastes, begleitet von seiner Mutter Beatrix, seiner Frau Maxima und seinen drei Kindern. In ganz Holland läuten die Glocken, hier in Delft direkt am Platz von der „Nieuwe Kerk″. Erneuter Jubel des Volkes, als Beatrix allein vortritt und der Kamera zu winkt, dann ertönt die Nationalhymne, der ganze Marktplatz erhebt sich und steht stramm.

Abfahrt durch den riesigen Hafen von Rotterdam, wir passieren Zig-Tausende von haushoch gestapelten Containern, ganze Batterien von Öltanks und Schüttgut-Silos, Raffinerien in Reihe, Übersee-Schiffe und kleinere Hafen-Kutter. Dann endet der Großbetrieb Hafen und das flache Land mit bäuerlicher Struktur nimmt zu, bis wir ziemlich unvermittelt in eine kleine Hafen-Öffnung einlaufen, selbst unsere erfahrenen Reisebegleiter haben Mühe, den Namen auszusprechen: wir sind in Hellevoetsluis (spr. „Hellefuutsluis″), eine „Großstadt am Ende der Welt″. Grund unseres „Hellenquartiers″ - die Krönungsfeierlichkeiten. Alle Liegeplätze in weniger weltabgeschiedener Gegend sind seit Monaten ausverkauft, wir sind praktisch ausquartiert worden und da blieb halt nur noch Hellevoetsluis übrig. Nach 1 Stunde waren wir wieder an Bord und erfuhren im Gespräch mit Mitreisenden den Unterschied zwischen Hellevoetsluis und Berlin – Berlin ist eine Reise wert! Nach Einbruch der Dunkelheit gab es dann doch noch eine beeindruckendes Feuer-werk, ob Entschädigung für uns oder als Huldigung an den neuen König?

Am 1. Mai sind wir in Belgien, wieder ohne Orange und Blau-Weiß-Rot. Am frühen Morgen Stadteinfahrt Antwerpen. Sonnenaufgang hinter dem Deich, bald aber Hafen und Industrie, Industrie, Industrie. Tanks für Gas und Öl, Silos in Mengen für Schüttgut, Chemie, Chemie, Chemie. Wir passieren eine große Seeschleuse, mehrere Hubbrücken, z.T. für große Seefrachter, z.T. für kleinere Fluss- oder Touristen-Schiffe wie das unsere. Wir sehen aber auch Recycling-Vorhaben von alten Hafen-speichern, z.B. eine wohl denkmalgeschützte Fassade, die mit großem Aufwand stabilisiert, erhalten und dann in den Neubau integriert wird. Heute gibt es einen anstrengenden Tag. Am Vormittag fahren wir 1 ½ Stunden mit dem Bus nach Brügge und genau so lang wieder zurück, dazu kommt ein langer Fuß-weg vom Bus-Parkplatz zur Stadt und ebenfalls zurück und dies auf mittelalterlichen Pflasterstraßen. Die Weltkulturstadt Brügge (seit 2000) prunkt mit einer von Kriegen und Bränden verschonten Altstadt, der Stadtkern zeigt uns sein jahrhundertealtes Bild in voller Schönheit.

Unser Weg durch die Stadt wird allerdings erheblich gebremst. Tausende von Touristen strömten heute am Feiertag vom Parkplatz zur Stadtmitte. Dazu kam eine große „1. Mai-Demonstration″ mit langen Marschgruppen, lauten Musikkapellen und natürlich Massen von Zuschauern. Massen + Massen + Massen = Stau (Touristen-stau), diese Rechnung ging voll auf. Weit auseinander gezogen quälte sich unsere Gruppe Richtung Groote Markt, die beiden Hofheimer Reiseleiterinnen, Frau Tan und Frau Fritsch, hatten Last, ihre Schäflein immer wieder einzusammeln. Nach dem Mittag-Essen geht es zu Fuß zum Groote Markt von Antwerpen und zurück – anstrengend s.o. Zuerst langsam am Hafen mit einem architektonisch ansprechenden ganz neuen Museumsbau, dem MAS (Museum aan de Stroom), ein moderner, eigentlich ganz hübscher Bau. Besondere Architektur-Variante, es gibt kein einziges normales Fenster mit Flachglas. Alle Fenster bestehen aus in ca. 15 cm Wellen-Länge gebogenen Wellen, man sieht alles – von außen nach innen oder von innen nach außen) wellenförmig verzerrt!!! Ach wie originell. Gibt es sicher noch nirgend-wo an anderer Stelle!! Der unschätzbare Vorteil: man sieht die Kathedrale in der Ferne gleich dreimal, einmal durch den vorderen (oder rückwärtigen) Teil der Welle und je einmal in der linken und rechten Wellenflanke. Auf solche Idee muss man erst mal kommen – Toll!!

Allgemein über Antwerpen: 520.000 Einwohner aus 180 Nationen, Belgier davon nur ca. 50%. Die größte Ausländergruppe sind Niederländer, gleich drauf folgen die Marokkaner. Danach bittet unsere Führerin (Typ resolute Hausfrau) mit sichtbarer Verlegenheit um Erlaubnis, auf dem Weg zum Zentrum den kürzesten Weg nehmen zu dürfen. Warum verlegen? Na ja, dieser kurze Weg führt nämlich durch den intensivsten Teil des Rotlichtviertels im Hafen. Die vor Betreten dieser Straße sehr ausdrücklich vorgetragene Bitte, die „Damen″ weder anzusprechen noch zu fotografieren, sagte genug. War im Übrigen fast überflüssig, die „Damen″ flohen beim Auftauchen einer Gruppe wie der unsrigen ohnehin sofort aus ihren Schaufenstern. So verließen wir das Viertel ziemlich zügig und sogar vollzählig, um uns dem Groote Markt und der Kathedrale zu nähern.

Jetzt begann unwiderruflich der kulturelle Teil der Führung mit der Kirche St. Paulus und einem beachtlichen Kalvarienberg schon vor der Tür. Umwerfende Barock-Ausstattung innen, Schwarz-Weiß im Grundton, herrliche und vielfältige Holzschnitzereien – man kann sich kaum sattsehen. Dann zum Großen Markt mit Kneipen, deren Gäste stehend bis weit in den Straßen-raum zechen (Feiertag 1.Mai !), das Rathaus mit vielen, vielen Fahnen bunt geschmückt. Das Denkmal von Brabo mit der abgehackten Hand des Riesen sprudelt eifrig und hübsch im Gegenlicht aus vielen Röhren, rund um den Markt die vielen prachtvollen Patrizier-Häuser mit ihren Wohlhabenheit signalisierenden, aufwendigen Giebeln. Kurz zur Kathedrale und zurück zum Markt durch kleine Gässchen mit heimeligen Sitzplätzchen zum Ausruhen. Zum Rückweg trifft sich die gesamte SNH vor dem niederländischen Restaurant „Bonaparte″, dann zu Fuß zum Schiff, der Einfachheit halber nicht wieder durch die komplizierten engen Gassen, sondern an der Schelde (spr. Skelde) entlang, vorbei am „Steen″, einer alten Festung, dann an der Vorderseite der Fleischhalle und dem Marine-Museum (dem Rijn- und Binnenvaart-Museum) vorbei zur „Rigoletto″.

Heute, am 2. Mai 2013 fährt alles nach Brüssel. Auf der Fahrt sehen wir das Atomium und die Hochhäuser im ehemaligen Rotlichtviertel, an das dauerhaft ein überlebensgroßer, hochhackiger, elegant verführerischer Damenschuh erinnert. Außerdem sehen wir von weitem eines der größten Gebäude Europas, den berühmten Justizpalast. Der Rundgang beginnt am Place Royale, führt an Notre Dame du Sablon zu dem berühmtesten Denkmal Brüssels, dem kleinen Knaben, der sich öffentlich seiner Notdurft entledigt – so berühmt ist dieser Knabe mit dem bezeichneten Namen „Manneken Pis″, dass unser Rundgang gründlich durch den Publikums-Stau aufgehalten wurde. Der Große Platz mit dem repräsentativen Rathaus konnte den-noch erreicht werden. Freizeit und Mittagspause. Die Galerie St. Hubert führte uns wieder zusammen, ein Gang durch den unterirdischen Zentral-Bahnhof schloss sich an. Beeindruckt von der Kathedrale bestiegen wir wieder unseren Bus, der uns auf dem Heimweg noch zu den bekannten Bauten des Europa-Viertel führte, das Parlament und die NATO-Administration zeigte und uns dann wieder nach Antwerpen und dem Jachthafen führte. Rein ins Schiff, up and away, Leinen los, auf gen Deutschland.

Zuvor allerdings hat der Fahrplan Schleusen gesetzt, riesige Seeschleusen mit Kammerkapazität von 6 oder 7 Schiffen unseres Kalibers, was entsprechende Warte-zeiten bedingt. Abendessen und Warten. Auch nach dem Essen – noch immer warten! Erst ziehen andere Schiffe, die nach uns kamen, vor uns in die Schleuse, dann warten wir weiter. Endlich dürfen wir in die Kammer einfahren, bis aber dann 5 weitere Schiffe nach uns reinkommen und festmachen, heißt es weiter warten. Eng wird es, die Einfahrt und das Anlegen sind fast cm-Arbeit der Kapitäne. Riesige Hubtore, es handelt sich halt um eine Große Seeschleuse in den riesigen Deich-Schutz-Werken der Nordsee-Küste, die auch Hochseeschiffe aufnehmen kann. Um 21.15 Uhr sind wir endlich runter geschleust, dann beginnt an Bord Tanz-Tee im Salon und die Crew-Show, die wohl zum Kreuzfahrer gehört wie das berühmte ″Eine wunderschöne Reise geht zu Ende″ in der Ansprache des Kapitäns beim Captain’s Dinner.

Am Freitag, der 3. Mai 2013, haben wir richtig ausschlafen dürfen, die letzten Tage waren Frühaufsteher-Tage. Wenn der Reisebüro-Leiter, Herr Aichinger, bei der abendliche Ansprache während des Abendessens die Frühstückszeiten des nächsten Morgens bekannt gab, ging jedes Mal ein empörtes Aufstöhnen durch den Speisesaal, gestern Abend ersparte er uns dieses Entsetzen. Frühstück also erst um 7.30 Uhr, Landgang um (kaum unglaubliche!!) 9.30 Uhr. Wir sind auf dem Waal, einem Mündungsarm des Rheins mit intensivem Schiffsverkehr, genannt werden 400 bis 600 Schiffsbewegungen pro Tag (!) Seit 6.30 Uhr liegen wir schon am Steiger in Nijmegen (Nimwegen), direkt an der Innenstadt. Erstes Ziel des Rundgangs: eine kleine Hochgebirgstour, wir steigen nämlich vom Ufer aus etwa 60 m hoch in die luftige Höhe des Volkhof-Parks und das auf ziemlich steilen Treppen. Oben letzte Reste einer auf diesem „Berg″ errichteten Burg. Als erstes sehen wir die Nikolauskapelle, eine schöne romanische Wehrkirche, neben der nur noch eine recht stattliche Apsis einer großen Kirche von der Burg Volkhof zeugen, heute heißt sie ″Barbarossa-Ruine″.

Davor die sog. „Götter-Säule″, ganz modern und trotzdem schön und eindrucksvoll. Wir haben genug Zeit, sie zu bewundern, der Platz ist wie gemacht für den ausführlichen Bericht unserer Führerin über Nijmegen. Gruppenbild mit Dame. Weiter geht es, jetzt langsam wieder bergab, über die Haupteinkaufsstraße „Burchtstraat″ und vorbei an der zweistöckigen Marikenstraat, die im Volksmund „Gossenstrasse″ genannt wird, wohl weil das Untergeschoss wirklich wie eine tiefe Rinne erscheint. Dabei hat die Marikenstraat im Obergeschoß sogar einen richtigen kleinen Park mit großem Kastanienbaum, hübsch gemacht. Und es gibt obendrein einen Aufzug zum Rauf- und Runterfahren! Weiter zum Rathaus – Nijmegen wurde im Krieg ziemlich zerstört (Amerikanische Bomben versehentlich – friendly fire), das Rathaus mit seinem repräsentativen Figurenschmuck blieb weitgehend erhalten und ist heute gut zu besichtigen. Außen ein großes Portal und im Innenhof eine hübsche Sammlung von Wappen aus der Stadt. Dann zur Groote Kerk (eigentlich St. Stevens-Kirche), davor ein kleines Gassen-Café ″Blaue Hand″ (das älteste Café der Stadt) mit riesigem Fingerprint an der Außenwand – natürlich in Blau. Am großen Platz die „Waag″, ebenfalls gut erhalten. Freizeit bis zum Mittagessen, dann heißt es ″Leinen los″ zum letzten Fahr-abschnitt, morgen früh werden wir in Düsseldorf wach werden. Der restliche Teil des Nachmittags und Abends gehört dem Kapitän, Cocktail im Salon mit Ansprache und Captains Dinner im Speisesaal mit großer Menu-Folge, u.a. Suppen-Duo aus Trink-Gläsern und die obligatorische Eis-Parade mit viel Wunderkerzen-Funkensprühen.

Als wir am Samstag, der 4.Mai 2013 wach werden, liegen wir schon in Düsseldorf am Steiger – weit außerhalb der Stadt, aber nahe an der Straße, wo unsere Busse schon warten. Koffer sind schnell gepackt, Frühstücken, 8.oo Uhr Kabinen räumen, Koffer vor die Tür. Die ganze Mannschaft (einschließlich Kapitän!!) trägt die Koffer zum Bus, auf geht’s. Wir fahren links-rheinisch, Mittagspause in Maria Laach - wer will, kann für sich einen Rundgang machen. Noch 1½ Stunden Fahrt. Ankunft 14.30 – wieder dehaam in Hofem!

Der Abschluss-Dank gilt dem fleißigen Inhaber unseres Bavaria-Reisebüros, vor allem aber den unermüdlichen Reisebegleiterinnen aus Hofheim, Frau Tan und Frau Fritsch. Sie haben diese Reise nicht nur hervorragend geplant und vorbereitet, wer sie mit aufmerksamen Augen beobachten konnte, war immer wieder über ihre zielsichere Anwesenheit an wichtigen Punkten der Rundgänge, an der richtigen Stelle im komplizierten Ablauf des Schiffs-Alltags und über ihre stets freundlichen Umgang mit den ″Senioren″ unserer Gruppe erfreut und begeistert.

Herzlichen Dank von allen „Senioren″ an die beiden Damen.

Richard Mehlhorn

-- -